Align T-REX 450L Dominator 6S: Die Sache mit dem „L“

Bereits seit dem Erscheinen der ersten Bilder vom neuen ALIGN 450L Dominator und der Tatsache, dass dies ein Heli der 450-Klasse mit einem deutlich größeren Rotorkreis (Blattlänge 360mm statt 325mm) ist, war mein Interesse geweckt. Die ersten Detailfotos versprachen einen sehr hochwertigen Aufbau. Kurze Zeit später tauchen die ersten Videos vom Flug auf und dann war es klar: Das ist ein kleiner Giftzwerg mit einem für diese Klasse enormen Kraftpotential aufgrund des 6S Antriebes.

In der Auswahl stand ebenfalls der Warp 360 der sich, WENN gut eingestellt, ebenfalls super fliegen lässt. Allerdings habe ich viele Hinweise von Warp-Piloten erhalten, die immer wieder darüber gemeckert haben, dass die Mechanik nicht besonders zugänglich und etwas fummelig einzustellen ist. Das scheint teils so zu nerven, dass ich diesen Gedanken zu Gunsten des ALIGN verwarf.

Also der Dominator sollte als Ablösung/Ergänzung für meinen in die Tage gekommenen Blade 450 dienen, da ich einen „Immer-dabei-Heli“ benötige und mir ein 500er für diesen Zweck zu groß ist. Außerdem: Wer einen 500er Heli kauft, der kann m.E. auch gleich zu der sinnvolleren 550er Klasse greifen. Die (Crash-)Kosten sind hierfür nahezu gleich, der Flugspaß aber um ein zig-faches höher.

Nun aber zum neuen Spross der Helimanie-Familie – Der Dominator kommt in einer kompletten Super-Combo:

Lieferumfang:

  • 1x T-REX 450L Dominator Kit
  • 1x 3GX Flybarless System
  • 2x 360 3G Carbon Fiber Rotorblätter
  • 1x RCE-BL45X Brushless ESC Regler
  • 1x 460MX Brushless Motor (1800KV)
  • 3x DS430M Digital Servo
  • 1x DS525M Digital Servo

Diese Zusammenstellung ergibt Sinn und ist schlüssig. Allerdings habe ich in Bezug auf das ESC (Regler) und das FBL (FlyBarless) ganz persönliche Ansprüche. Somit haben das 3GX und der RCE-BL45X andere Besitzer in der „Bucht“ gefunden. 😉

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Der Aufbau und die Ausstattung

Ich möchte hier nicht den kompletten Aufbau im Einzelnen beschreiben, zumal es sehr gute und toll ausgeführte Bauthreads im Netz gibt, und es wirklich keinen Sinn ergibt, den Aufbau der klassischen Align-Baugruppen erneut zu beschreiben. Vielmehr möchte ich hier auf Besonderheiten und Erwähnenswertes speziell in Bezug auf den Dominator eingehen.

Wer sich den generellen Aufbau jeder einzelnen Schraube anschauen möchte ist mit folgenden Links gut bedient:

Trex450L Dominator Frame Assembly Part 1 of 2 – YouTube

Trex450L Dominator Frame Assembly Part 2 of 2 – YouTube

Der Aufbau

Der Aufbau gestaltete sich sehr unkompliziert. Natürlich bringe ich schon einige Erfahrungen im Aufbau von Helis mit, aber dennoch würde ich bezüglich des Aufbaus den Dominator auch einem ambitionierten Ein- /Aufsteiger empfehlen. Die Qualität der Teile ist sehr gut und es war an keinem Teil eine Nacharbeit notwendig. Im Baukasten sind sogar alle notwendigen Sekundärmaterialien wie Fett, Schrumpfschlauch, Kabelbinder und Klettbänder vorhanden. Prima.

Das Chassis war zügig aufgebaut und aufgrund der Tatsache, dass die hintere Getriebeeinheit am Heckrotor bereits vormontiert war, beschleunigte den Zusammenbau enorm.

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Allerdings habe ich jede einzelne Schraube entfernt, entfettet und mit Loctite 243 (mittel- fest) gesichert. Der (rote) beiliegende Sicherungslack hat die Festigkeit leicht und das ist mir zu wenig. Wichtig ist, dass beim Anziehen jeder Schraube die Leichtgängigkeit überprüft wird. Das Heck muss seidenweich laufen! Gern poliere ich die Heckrotorwelle vor Einbau erst mit 600er dann mit 800er Nasspapier.

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Eiernde Zahnräder? Bei mir nicht….

Im Forum hatte ich bereits einige Hinweise zu eiernden Zahnrädern der vorderen Heckgetriebeeinheit erhalten. Betroffen sind nicht die Kegelräder, sondern das Zahnrad, welches die Drehung unmittelbar vom Aurorad abnimmt. So vorgewarnt habe ich das Rad vor dem Einbau unter die Lupe genommen, und hier und da vorsichtig ein Zehntel mm mit einer feinen Schlüsselfeile entfernt. Siehe da: Perfekter Rundlauf!

Die Sache mit dem Heckservokreuz

Allerdings gibt es in der Kombination mit dem BeastX eine notwendige Abweichung vom Bauplan:

_14Der Weg der Heckpitchhülse ist außergewöhnlich kurz. Eigentlich keine schlimme Sache, allerdings ist die innere Bohrung des vorgeschlagenen 4er-Servokreuz (D5BF) zu weit von der Drehachse entfernt. Das hat zur Folge, dass der minimal notwendige Auschlag am BeastX zur Bestimmung der Endpunkte nicht erreicht werden kann. Abhilfe schaffte hier das ebenfalls beliegende 8-Arm-Servokreuz unter Benutzung des innersten Loches.

_16Tipp: Für Wartungsarbeiten am hinteren Servo ist es nicht notwendig, die gesamte Halterungsschale zu lösen. Einfach die beiden unteren Schrauben (recht/links) entfernen und das Servo lässt sich ganz bequem abklappen.


Der Regler

Na, wer die Align-Regler kennt weiss, dass diese zwar im Stellermodus akzeptabel, im GOV-Modus aber vollkommen inakzeptabel laufen. Also musste ein anderer Regler gefunden werden, der auf die platzmäßig stark eingeschränkten Reglerrutsche passt. Es kamen mein im Blade verbauter Roxxy (40A/50A Burst), ein Turnigy (flashed mit BLHeli-Firmware) oder ein von Compass umgelabelter YGE 60A in Betracht.

_26Da ich meinem Blade bereits das AR7200-Herz entfernt hatte (es tut mir immer noch ein wenig leid) wollte ich ihm zumindest den Roxxy lassen. So habe ich kurzerhand beschlossen zunächst den Compass zu verbauen und mit der Hilfe von Mathias (User „diabol“ aus dem RC-Heli-Forum – danke!) demnächst einen geflashten Turnigy zu verbauen. Die alternative Firmware soll der Kracher sein – wer Mathias und seine Videos/sein KnowHow kennt weiss, dass diese Behauptung stimmen muss.

Aber zunächst wurde der Compass verbaut. Dieser passt mit ausreichend Abstand zum Motor perfekt.

Der Einsatz eines Antiblitz- Widerstandes (5 Ohm/2 Watt) ist bei mir ab 6S obligatorisch.

Im Betrieb bleibt der Compass-Regler selbst bei 3500 RPM vollkommen kühl.

Für den Beginn, habe ich drei Drehzahlen programmiert: 2600, 2850, 3300 RPM

Das Flybarless-System

_25Sicher mag das beiliegende 3GX in der aktuellen Version 4.0 ausgereift und uneingeschränkt flugfähig sein, aber ich mag seit Anbeginn an den Spektrum AR7200BX. Als Spektrum-Fan mag ich die Einfachheit der Installation und eine computerunabhängige Konfiguration. Das FBL wurde einfach mit zwei Lagen TESA-Spiegeltape in Position gebracht und die Antennen entsprechend im 90 Grad-Winkel ausgerichtet. Zur Unterstützung für stabile Antennenpositionen setze ich zwei Schichten Schrumpfschlauch ein.

Die derzeit gesetzten Parameter im AR7200BX:

AR_7200_Parametermenu_450L

Einstellung am Sender (DX9)

Das Modellprofil findet ihr, wie gewohnt im Downloadbereich

Verkabelung

_24Obwohl wahrscheinlich ausreichend Platz im Chassis vorhanden, habe ich mich entschlossen den größten Teil der Kabel im Gewebeschlauch außen anzubringen. Was ich in Helis ab der 550er-Klasse vermeide hat beim 450er so angeordnet große Vorteile bei Wartungen. Außerdem ist die Canopy der 450L so groß, dass sowieso der größte Teil des Chassis darunter verschwindet.
_27Leider haben die Align-Servos an der TS keinen Gummi-Knickschutz. Vorsichthalber habe ich am Servogehäuseausgang das Kabel zusätzlich mit UHU-Por gesichert, weil ich der Sache sonst nicht vertraue 😉

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Stromspeicher

Das Angebot für den 450L ist derzeit noch recht mager. Zur Auswahl standen:

Org. Align Lipos für den 450L -> allerdings mit 1100mAh sehr mager ausgelegt

Turnigy Nano-Tech 1300 mAh -> derzeit in der passenden Größe nicht lieferbar

myLipos 1500mAh -> waren bisher in anderen Modellen immer meine Favoriten. Kosten ein paar Euro mehr, aber sind m.E. bisher jeden Cent wert gewesen. Die Lipos passen stramm in den Schacht, einerseits klasse, weil optimal fixiert andererseits dürften diese nicht aufblähen. Sonst hätte man Probleme beim Entfernen dieser. Aber das Risiko halte ich für nahezu ausgeschlossen, da die Lipos eine überdimensionierte C-Rate mit sich bringen und nach meiner Erfahrungen in keiner Bauform bisher aufgebläht waren. Hier war die Qualität der „Deutschland-Flaggen-Lipos“ bisher ohne Tadel.

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Tipp: Bei Angebotsaktionen kann man bei Boris (myLipos) solide, bewährte Qualität zu vergünstigen Setpreisen bekommen. Einfach auf die Webseite www.mylipo.de gehen oder/und mal Boris direkt anschreiben.

In der Diskussion rund um den 450L bin ich ins Gespräch mit dem allseits bekannten „Lipopapst“ Gerd Giese gekommen. Seine fundierten und kompetenten Tests, sowie sein Knowhow wird sehr von der Modellfluggemeinde geschätzt. Ich habe mich bereits in der Vergangenheit gern und lange auf seinen Seiten http://www.elektromodellflug.de/ umgeschaut, um mir Hilfe bei diversen Kaufentscheidungen zu holen.

Spontan hat mir Gerd einen SLS-Vorserienlipo zum Test zugesandt. Dieser kommt in einer schmaleren/leichteren Bauform (im Vergleich zum myLipo) mit 6S, 1200mAh, 25C daher.

Natürlich werde ich nicht die Testqualität von Gerd erreichen, aber dennoch wird er von mir in Kürze einen Testbericht als „Poweruser“ bekommen. Danke Gerd, für deine spontane Unterstützung unter Fliegerkollegen 😉

Meine Erstflugausstattung umfasst somit derzeit: 1 x SLS Lipo 6S, 1200mAh, 25C und 2 x myLipo 6S, 1500mAh, 35C

Der Erstflug …

…fand mal wieder in Schwiegermutterns Garten im schönen München statt. Gesäumt von grünen Rabatten aber mit ausreichender Rasenfläche konnte ich nun die ersten Schwebe-Testflüge machen. Wie so oft (und diesmal auch erhofft) waren mir sehr milde Temperaturen und schönster Sonnenschein sehr gewogen – und das zu Weihnachten !!

Nachdem ich bereits (gefühlte 100 Mal) die Einstellungen und Wirkrichtungen des FBL überprüft hatte, ging es nun zunächst darum die Drehzahl am Kopf zu überprüfen. Mttels eines optischen Drehzahlmessers liege ich derzeit beim YGE-Regler in Kombination mit der DX9 bei idle 0/1/2 bei 28%/32%/35% Gasgerade. Die repräsentiert aber nur die eingestellten Werte des Senders. Die genaue Regleröffnung werde ich aber noch ermitteln.

So nun geht’s hoch: auf dem grünen Rasen lasse ich den Dominator anlaufen. Ohne Vibrationen, ohne Versatz, ohne Rupperlei dreht der kleine hoch und hebt bei 2600 Rpm vollkommen unspektakulär ab und steht wie eine „1“ in ca. 1 m über dem Grün. Schon bei den ersten Steuerbewegungen fällt auf, dass der Rex extrem direkt und superpräzise an den Knüppeln hängt. Selbst mein sehr direkter KDS 700 V2 hat nicht diese Präzision.

Kurzes Gieren nach links/rechts einmal komplett herum. Perfekt! Ich muss dazu sagen, dass ich Roll bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht gesteuert hatte, weil nicht notwendig 🙂

Kurzes Roll links/rechts – klasse – super direkt und präzise. Hochschalten auf idle 1, der Heli steht ohne Veränderung mit höherer Drehzahl. Idle 2 gleicher Effekt, natürlich nun mit deutlichem Steigen und furchteinflößendem Sound begleitet. Nicht laut aber sehr speziell, sportlich, angenehm, rasant.

Zurück auf idle 1 und dann den Garten bis auf die letzte Ecke ausgenutzt durchflogen. Von Anfang an ein super sicheres Gefühl. Nachdem ich 3 Lipos verflogen habe, habe ich keine Veränderungen im Setup vornehmen müssen. Die Flugzeiten hatte ich beim SLS (1200) auf 4:30 bei den myLipos (1500) auf 5:00 min festgelegt. Nach dieser ersten Session musste ich keinen Lipo mit mehr als 750 mAh nachladen.

Nun also raus auf’s Feld. Ab nach München in den Forstenrieder Park. Sonne, blauer Himmel und ca. 8 Grad. Lipo rein und los ging es. Der im Garten gewonnene Eindruck von Präzision wurde auch im weitläufigen Rundflug bestätigt. Pirouetten sind gleichmäßig. Manöver sind sehr sauber abgrenzbar – bin von den Servos und der Heckperformance sehr begeistert. Der Rex kann bei aktiver Steuerung selbst mit 2800-2900 Rpm sehr schnell geflogen werden.

Das Heck rastet sauber ein. Toll, kein Nachschwingen und super knackig.

Der YGE überzeugt ebenfalls und regelt sauber nach. Beim Hochschalten auf idle 2 geht die Post bereits bei 3300 RPM ab und die Steigrate ist beeindruckend. Bisher hatte ich noch keinen Heli, der auf Pitch so „abgeht“. Und das obwohl zunächst nur 12 Grad +/- eingestellt sind. Nach dem Flug (ca 5:30) wurden bei allen Lipos gerade mal 900-1000 mAh nachgeladen.

Ich vermute, dass die Flugzeiten mit den 1500er Lipos auf 6:00 – 6:30 min kommen werden. Hier zeigt sich die Effizienz der 6S Antriebes, der verlustarme YGE-Gegler und die hohe Energiedichte im Vergleich zu üblichen 3S Lipos (Vergleich: 3S 2200mAh = 24,2Wh zu 33,2Wh 6S 1500mAh).

Fazit und Veränderungen

Ich bin sehr zufrieden mit dem Neuzugang! Ein kleiner feiner und edler Heli mit satt Power und kleinen Abmaßen. Wer am Markt aufpasst, kann den Align zum Schnäppchenpreis schießen. Somit alle Daumen hoch!

Folgende Veränderungen / Ergänzungen / Überprüfung werde ich allerdings noch vornehmen:

Landegestell: Die Heckfreiheit ist nicht sonderlich groß. Hier werde ich entweder ein alternatives Landegesell verbauen, oder mittels Distanzstück am hinteren Kufenbügel das Heck „hochlegen“.

YGE-Regler: Kaum vorstellbar, dass der Regler noch besser arbeiten kann, aber ich werde bei Zeiten den GOV-Store-Mode ausprobieren. Dieser ist von der Wirkungsweise wie der Governor-Mode, allerdings wird zusätzlich die Drehzahl, die beim ersten Flug erreicht wurde, im Regler gespeichert. Das hat den Vorteil, dass im nächsten Flug mit einem anderen Akku (etwas andere Spannungslage oder halb voller Akku) dieselbe Drehzahl wieder erreicht wird. Die Funktionsweise stelle ich mir ähnlich der Castle-Regler vor (Set-RPM-Mode).

Turnigy-Regler: Zum Test wird dieser im Frühjahr verbaut. Die legendäre BLHeli Firmware soll hier zum Einsatz kommen.

FBL-Profil / Steuerverhalten: Ich werde das zyklische Ansprechverhalten im Beast demnächst erhöhen und auch die Expowerte mittels Steuerverhalten (auf Pro) reduzieren, um die Agilität noch weiter zu erhöhen. Wer dem 450L noch nicht kennt, sollte sich aber erst mit den AR7200BX-Werkseinstellungen an ihn gewöhnen.

Technische Daten (T-REX 450L Dominator)

  • Länge: 705mm
  • Höhe: 205mm
  • Breite: 110mm
  • Hauptrotorblattlänge: 360mm
  • Hauptrotordurchmesser Hauptrotor: 804mm
  • Heckrotordurchmesser: 171mm
  • Motorritzel: 11 Zähne
  • Hauptzahnrad: 121 Zähne
  • Autorotationszahnrad: 106 Zähne
  • Heckzahnrad: 25 Zähne
  • Getriebeübersetzung: 1:11:4,24
  • Gewicht (ohne Akku): 730g

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20 Antworten auf Align T-REX 450L Dominator 6S: Die Sache mit dem „L“

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