Hobbyfrust

Ich bin gerade ziemlich gefrustet, was dieses tolle Hobby angeht. Als Wildflieger scheint man hier bei uns nirgends erwünscht zu sein, jeder weiß es besser und mit den Behörden darf man sich auch rumschlagen. Vor der dunklen Saison graut’s mir jetzt schon.
Angefangen hat das ganze Theater bereits in der letzten Wintersaison. Gerolf hatte in seinem Ort eine kleine Sporthalle aufgetan, in der wir mit dem mCPx fliegen konnten. Aus dem geplanten festen wöchentlichen Termin wurde jedoch nichts. So mussten wir uns mit spontanen freien Terminen begnügen. Nicht sehr zufriedenstellend. Umso mehr haben wir uns auf die neue Qutdoor-Saison gefreut. Leider ging es aber auch hier mit den Problemen weiter.
Wir hatten einen tollen Platz. Eine riesige Wiesenlandschaft zur landwirtschaftlichen Nutzung und angrenzend an ein Vogelschutzgebiet. Innerhalb von 15 Minuten mit dem Auto zu erreichen, so dass man auch nach Feierabend mal schnell ein paar Akkus leerfliegen konnte. Passanten, die vereinzelt vorbei kamen, fragten interessiert und es kam immer wieder zu netten Gesprächen. Leider machte uns das Bauordnungsamt und die Naturschutzbehörde einen gewaltigen Strich durch die Rechnung (nachzulesen hier und hier). In der Hoffnung, dass man eine gemeinsame Lösung finden würde, haben wir uns sogar mit der Dame vom Bauordnungsamt zusammengesetzt und die Angelegenheit mir ihr erörtert. Obwohl die Behörde am langen Hebel sitzt und den Modellflugbetrieb bereits für ganze Landkreise verboten hat, hatten wir kurzzeitig ein positives Gefühl. Wir wurden jedoch leider eines Besseren belehrt. Man wollte uns zwar Alternativen aufzeigen, aber daraus wurde im Grunde nichts. An der Zufahrtstraße wurde ein Schild aufgestellt: „Zufahrt verboten“. Des Weiteren bekamen wir eine Karte mit ausgewiesenen Natur- und Vogelschutzgebieten und einem Hinweis, dass auch andere größere zusammenhängende Grünflächen naturschutzrechtlich nicht in Frage kämen. Der Knaller ist aber, dass sich in dem Landkreis ein Segelflugplatz mit angrenzendem Modellflugplatz direkt im Vogelschutzgebiet befindet.
Unweit unseres bisherigen Platzes haben wir zwar eine neue Wiese gefunden, die wir bisher noch nicht getestet haben, aber ich befürchte, dass auch dort die Freude nicht lange anhalten würde. Auch dort wird die Dame von der Naturschutzbehörde früher oder später aufschlagen.
Wir haben also unseren Platz verloren und für eine Alternative fühlte sich weder das Bauordnungsamt noch der Naturschutz zuständig, im Gegenteil. Auf meine Frage, was denn für die Einrichtung eines offiziellen Modellflugplatzes notwendig wäre, bekam ich zur Antwort, dass dies nur mit erheblichem Zeit-, Geld- und behördlichen Aufwand durchzuführen sei. Also direkt ein Schuss vor den Bug.
Somit wurde die Gruppe, die sich dort öfter eingefunden hat, gesprengt und man suchte vereinzelt nach anderen Möglichkeiten dem Hobby nachzugehen. Dies stellte sich jedoch als gar nicht so einfach heraus. Große Grünflächen gibt es in der näheren Umgebung viele. Jedoch sind diese alle als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Gerolf und ich haben einen Platz gefunden, an dem wir fliegen konnten. Allerdings auch nur, bis der Mais dort so hoch gewachsen war, dass an weiteren Flugbetrieb nicht zu denken war. Bedingt durch anstehenden Urlaub war dies allerdings noch halbwegs zu verkraften.
Heute jedoch der nächste Vorfall. In der Nähe unseres jetzigen Platzes, befindet sich noch eine freie Wiese, auf der wir heute mal ein paar Akkus leer machen wollten. Kurz nachdem wir angekommen waren, kam einer der Landwirte mit seinem Trecker vorbei. Leider standen unsere Autos etwas ungünstig, so dass er nicht gleich weiterfahren konnte und wir erst umparken mussten. Diese Gelegenheit nutze der gute Mann dann auch gleich, um mir zu erklären, dass modellfliegen in der freien Landschaft nicht zulässig sei und es dafür Modellflugplätze gäbe. Also wieder einer, der es besser weiß. Aber auch von den Licht- und Platzverhältnissen ist es dort keinesfalls optimal. Aktuell habe ich die Befürchtung, dass erst wieder ans Fliegen zu denken ist, wenn der Mais geerntet wird. Bis das soweit ist, werden jedoch noch ein paar Wochen verstreichen und heller wird es dann am frühen Abend auch nicht unbedingt. War’s das eventuell schon fast mit dieser Saison?
Im Moment mache ich mir so meine Gedanken, wie es dann in der nächste Saison weitegehen soll. Klar gibt es Modellflugplätze, aber ich habe keine Lust wer weiß wohin zu fahren, um nach Feierabend mal ein paar Akkus leer zu machen. Dazu kommt ja noch, dass man dort nur fliegen kann, wenn es der Flugbetrieb auf dem Platz erlaubt. Das Ganze setzt auch noch voraus, dass man als Heliflieger überhaupt aufgenommen wird. Eine weitere Möglichkeit wäre, dass wir weiter nach Alternativen suchen. Aber auch diese wären dann nur durch viel Fahrerei zu erreichen. Ökologisch und ökonomisch völliger Irrsinn.
Wenn dieses Hobby nur nicht so viel Spaß machen würde – hätte im Moment Lust den ganzen Kram hinzuschmeißen. Bleibt nur zu hoffen, dass sich noch eine ordentliche Lösung findet, denn im Moment stinkt es mir ganz gewaltig.

7 Antworten auf Hobbyfrust

  1. Pingback: Die Saison geht zu Ende… | Helimanie

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